PM April – 28. Philosophicum Lech „Abenteuer. Lob der Unverfügbarkeit“
- 15. April 2025
- 2025, Philosophicum Lech
Von 23. bis 28. September 2025 in Lech am Arlberg
Veranstaltungsort: Lechwelten
„Abenteuer. Lob der Unverfügbarkeit“ lautet das Thema des 28. Philosophicum Lech, das etliche Anknüpfungspunkte an brisante Debatten der Gegenwart und zugleich ein weites Panorama an zeitlosen Fragen eröffnet. Zur fundierten wie breit gefächerten Erörterung derselben sind vom 23. bis 28. September 2025 namhafte Vortragende diverser Fachdisziplinen nach Lech am Arlberg geladen. Unter der im Vorjahr installierten Intendanz der Schweizer Philosophin Barbara Bleisch und des ab Beginn langjährigen wissenschaftlichen Leiters Konrad Paul Liessmann wird ein vielfältiges Programm geboten: von den Philosophicum Dialogen über das Remus Impulsforum bis zur feierlichen Verleihung des Tractatus. Veranstaltungsort sind die Lechwelten, das 2024 eröffnete Kultur- und Kongresshaus im historischen Ortskern. Als Vorschau auf das heurige Symposium bietet sich ein außergewöhnlicher philosophischer Abend am 8. Mai um 19.00 Uhr im Kunsthistorischen Museum Wien, an dem der Sammelband der Tagung 2024 präsentiert wird. Die Online-Anmeldung zum Philosophicum Lech startet am 22. April 2025, um 09.00 Uhr. www.philosophicum.com
„Das Unberechenbare, das Überraschende, das Zufällige und das Unverfügbare haben in dieser verwalteten und durchgeplanten Welt keinen Platz mehr. Sicherheit gilt als zentraler Wert“, wird im Editorial zum 28. Philosophicum Lech auf die zumeist vorherrschende Vollkaskomentalität verwiesen, die allerdings nicht selten mit einem Verlust an Freiheit einhergeht. Außerdem wird dabei ausgeblendet, dass der Mensch sich und seine Umgebung letztlich nie in dem Maß in den Griff bekommt und kontrollieren kann, wie er sich das einbildet. Und solch eine Unverfügbarkeit in vieler Hinsicht ist womöglich auch gut so. Denn „tatsächlich kommt der Mensch vielleicht nie so sehr zu sich, als wenn er sich planlos aussetzt und ohne Rücksicht auf Verluste lebt, liebt und denkt. In der Konfrontation mit dem gänzlich Unbekannten offenbaren sich das wahre Selbst und die Möglichkeit, über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen“, heißt es im Editorial des Weiteren verheißungsvoll. Mündend in der Frage: „Doch vermögen wir es heute noch: Das Leben mit offenem Visier, das wirklich große Abenteuer?“ Ausgehend von dieser und ähnlichen Fragen wird beim 28. Philosophicum Lech vom 23. bis 28. September 2025 in Lech am Arlberg eine tiefgreifende transdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Thema „Abenteuer. Lob der Unverfügbarkeit“ erfolgen. Referieren und mit dem Publikum diskutieren werden Expert:innen aus Philosophie, Sozial- und Kulturwissenschaften sowie weiteren Gebieten, von Astrophysik oder auch Weltraummedizin bis hin zur Extrem-Bergsteigerin und Expeditionsleiterin sowie einem literarischen Globetrotter.
Philosophicum Dialoge am Dienstag, 23. September 2025
Brisanten Fragen zu gegenwärtigen Entwicklungen, unabhängig vom Jahresthema, widmen sich am Dienstag, den 23. September wieder die Philosophicum Dialoge. Im Panel 1 um 15.00 Uhr zur Frage „Wie ist die Lage?“ werden Barbara Bleisch und Konrad Paul Liessmann die aktuellen gesellschaftspolitischen Zustände einer kritischen Prüfung unterziehen und dabei die philosophischen Konflikte freilegen. Moderator des Philosophicum Dialogs I ist Martin Haidinger, Redaktionsleiter der Ö1-Wissenschaftssendereihe Science Arena. Das Panel wird im Anschluss an das Philosophicum Lech als Sience Arena auf Ö1 in Kooperation mit dem Wiener Städtischen Versicherungsverein ausgestrahlt. Im Panel 2 um 17.00 Uhr zur Frage „Was ist zu tun?“ diskutieren Oliver Marchart, Professor für Politische Theorie an der Universität Wien, und Lea Prix, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie und Politikwissenschaft der Technischen Universität Dortmund. Zur Debatte steht, ob unsere westlichen Demokratien besser als anderer politische Ordnungen dazu geeignet sind, vernünftige Politik hervorzubringen, und welche Gründe es hat sowie was zu tun ist, wenn sie darin versagen. Moderiert wird der Philosophicum Dialog II von Simone Miller, Redakteurin der Philosophiesendung Sein & Streit bei DLF Kultur. In Kooperation mit DLF Kultur wird das Panel als Sein & Streit-Sendung ausgestrahlt und ist als Podcast nachzuhören.
Remus Impulsforum und philosophisch-literarischer Vorabend am Mittwoch
Unter Schirmherrschaft des neuen Sponsors findet das Remus Impulsforum heuer erstmals bereits am Mittwoch, den 24. September, um 16 Uhr statt. Die aufs Jahresthema aus unterschiedlichsten Perspektiven ausgerichtete Podiumsdiskussion stellt sich diesmal der Frage „Europa. Spielplatz der Abenteurer?“. Geleitet vom Journalisten und Moderator Michael Fleischhacker debattieren u. a. die Schweizer Politik- und Wirtschaftsphilosophin, Autorin sowie Fernsehmoderatorin Katja Gentinetta und die deutsche Politikwissenschaftlerin und Publizistin Ulrike Guérot. In Kooperation mit Servus TV wird das Panel als Talk Spezial Sendung aufgezeichnet und ausgetrahlt werden.
Beim philosophisch-literarischen Vorabend um 18.00 Uhr werden wieder der Schriftsteller und Mitinitiator des Philosophicum Lech Michael Köhlmeier sowie Konrad Paul Liessmann eine unterhaltsam abwechslungsreiche Aufbereitung des Jahresthemas bieten. Das reizvolle Wechselspiel von spannender Nacherzählung und philosophischer Ad-hoc-Interpretation steht unter dem Titel „Ins Ungewisse“.
Feierliche Eröffnung des 28. Philosophicum Lech am Donnerstag
Am Donnerstag, den 25. September um 16.00 Uhr erfolgt die offizielle Eröffnung des 28. Philosophicum Lech durch den Bürgermeister von Lech Gerhard Lucian. Weitere Festredner sind der Obmann des Vereins Philosophicum Lech Ludwig Muxel, der Landeshauptmann von Vorarlberg Mag. Markus Wallner und ein:e hochrangige:r Repräsentant:in der Republik Österreich. Musikalisch umrahmt wird der Festakt vom Vokalensemble Tannberg der Musikschule Lech. Im Anschluss wird Konrad Paul Liessmann im Vortrag „Abenteuer. Lob der Unverfügbarkeit“ in die vielfältigen Aspekte, Problem- und Fragestellungen des Jahresthemas einführen.
Die Referierenden und Vorträge des 28. Philosophicum Lech auf einen Blick:
Am Freitag, den 26. September, um 09.30 Uhr hält Jonas Grethlein, Professor für Griechische Literaturwissenschaft an der Universität Heidelberg, den Vortrag „Das Abenteuer Kontingenz“. Der Altphilologe ist bekannt dafür, die antike Literatur und Kultur als Prisma zu nutzen, das die Gegenwart in neuem Licht erscheinen lässt. Zu seinen viel beachteten Büchern zählen: Die Odyssee. Homer und die Kunst des Erzählens (2017), Mein Jahr mit Achill. Die Ilias, der Tod und das Leben (2022) sowie zuletzt Hoffnung. Eine Geschichte der Zuversicht von Homer bis zum Klimawandel (2024). Um 10.45 Uhr referiert Robert Pfaller, Professor für Philosophie an der Kunstuniversität Linz, über „Das Unausgesuchte“. Eine von Pfallers Stärken „liegt in seiner Fähigkeit, paradoxen Entwicklungen unserer Zeit auf die Spur zu kommen und sie auf einen treffenden Begriff zu bringen“, so Konrad Paul Liessmann. In den letzten Jahren veröffentlichte der Bestsellerautor Erwachsenensprache. Über ihr Verschwinden aus Politik und Kultur (2017), Die blitzenden Waffen. Über die Macht der Form (2020), nominiert für den Tractatus 2020 – Essaypreis des Philosophicum Lech, und Zwei Enthüllungen über die Scham (2022). Um 11.30 Uhr folgt die Publikumsdiskussion mit den beiden Vortragenden, moderiert von Barbara Bleisch.
Am Nachmittag um 16.00 Uhr wird Valentin Groebner, Professor für Geschichte des Mittelalters und der Renaissance an der Universität Luzern, über „Tourismus und Beabenteuerung“ referieren. Der Historiker ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Schweizerischen Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Herausgeber der Zeitschrift für Ideengeschichte. Um 17.15 Uhr folgt der Vortrag der Journalistin und Autorin Petra Ahne zum Thema „Wildnis: eine missverstandene Sehnsucht“. Die Redakteurin im Feuilleton der FAZ widmet sich vor allem Themen, in denen sich die komplexe Beziehung von Mensch und Natur widerspiegeln. Sie veröffentlichte in der Reihe Naturkunden des Verlags Matthes & Seitz Berlin die Bücher Wölfe (2016) sowie Hütten. Obdach und Sehnsucht (2018). Moderator der anschließenden Publikumsdiskussion um 18.00 Uhr ist Karl Gaulhofer, Ressortleiter im Feuilleton der Tageszeitung Die Presse.
Am Samstag, 27. September, um 09.30 Uhr hält die Weltraumphysiologin Carmen Possnig das Referat „Robert F. Scotts letzte Worte oder: Warum schicken wir nicht einfach Roboter?“. 2022 wurde sie als Mitglied der Astronautenreserve der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ausgewählt. Über ihre Erfahrungen im Rahmen eines ESA-Forschungsprojekts veröffentlichte Possnig das Buch Südlich vom Ende der Welt. Wo die Nacht vier Monate dauert und ein warmer Tag minus 50 Grad hat. Mein Jahr in der Antarktis(2020). Der zweite Vortrag um 10.45 Uhr lautet „Die Unverfügbarkeit der Welt. Ein Blick aus dem Universum“, gehalten von Heino Falcke, Professor für Astrophysik und Radioastronomie an der Radboud Universität Nijmegen sowie Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. Der vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler, nach dem ein Asteroid benannt wurde, war lange mit seinem Ultraleichtflugzeug dem Himmel am nächsten. Er ist Autor der Bestseller Licht im Dunkeln (2020) sowie Kekskrümel im All (2024) und publizierte jüngst Zwischen Genesis und Apokalypse.
Am Nachmittag referiert um 16.00 Uhr die Autorin, Philosophin und philosophische Praktikerin Lisz Hirn zum Thema „Wagenden hilft das Glück? Von der Ethik des Abenteuers“. Sie ist seit 2014 am Universitätslehrgang Philosophische Praxis der Universität Wien und seit 2020 als Universitätslektorin am Institut für Architektur und Entwerfen der TU Wien tätig. Zu ihren Publikationen zählen: Geht’s noch! Warum die konservative Wende für Frauen gefährlich ist (2019), Wer braucht Superhelden (2020), Macht Politik böse?(2022) und Der überschätzte Mensch (2023). Um 17.15 Uhr folgt der Vortrag „Warum Abenteurer nicht aufbrechen wollen“ der Extrem-Bergsteigerin, Diplom-Bergführerin, Mental-Coachin sowie Referentin und Autorin Evelyne Binsack. Mit der Expedition zum Nordpol 2016 bis 2017 vollendete Binsack ihre Trilogie der „Drei Pole“, bei der sie den höchsten, südlichsten und nördlichsten Punkt der Erde aus eigener Kraft erreichte – nachzulesen in den Publikationen: Schritte an der Grenze. Die erste Schweizerin auf dem Mount Everest(2002, gem. mit Gabriella Baumann-von Arx); Expedition Antarctica. 484 Tage bis ans Ende der Welt (2008, gem. mit Markus Maeder); Grenzgängerin. Ein Leben für drei Pole (2017, gem. mit Doris Büchel). Die Publikumsdiskussion am Vormittag um 11.30 Uhr wird von Karl Gaulhofer moderiert, jene um 18.00 Uhrvon Konrad Paul Liessmann.
Am Sonntag, den 28. September um 10.00 Uhr beleuchtet der Kunsthistoriker Klaus Albrecht Schröder das Thema „Der Aufbruch ins Ungewisse oder: Der Abenteurer als Topos des modernen Künstlers“. Als Museumsleiter war Schröder Initiator und bis 2000 Gründungsdirektor des heutigen Kunstforum Bank Austria sowie von 1996 bis 1999 Geschäftsführer des neu gegründeten Leopold-Museums. Ab 1999 transformierte Schröder als Generaldirektor die Albertina in Wien von der ehemaligen Graphischen Sammlung zum großen, internationalen Kunstmuseum. Zu seinen Publikationen zählen Monet bis Picasso. Meisterwerke der Albertina(2017, gem. mit Christian Benedik u.a.), The Beginning. Kunst in Österreich 1945 – 1980 (2020) sowie zuletzt Roberto Longo (2024, gem. Mit Elsy Lahner) und Erwin Wurm (2024, gem. mit Antonia Hoerschelmann). Den Schlusspunkt setzt der international renommierte Schriftsteller Christoph Ransmayr um 10.45 Uhr mit seinem Vortrag „Egal wohin, Baby“. So lautet auch der Titel seines 2024 erschienenen Buches, in dem er zu 70 seiner Schwarz-Weiß-Fotografien 70 Geschichten zu Mikroromanen kondensiert. Auf allen Kontinenten und mit seinem langjährigen Freund Reinhold Messner im Gebirge wie auch in arktischen Zonen unterwegs, werden Ransmayrs Reiseerinnerungen – von den frühen Reportagen über die Erzählungen bis zu deren Einfließen in seine Romane – für ihre sprachliche Eleganz und luziden Reflexionen geschätzt. Beispiele dafür sind sein Debütroman Die Schrecken des Eises und der Finsternis (1984), Der Weg nach Surabaya (1997), Alltag eines ängstlichen Mannes (2012) und Als ich noch unsterblich war (2024). Die Publikumsdiskussion wird von Barbara Bleisch moderiert. Darauf folgen die Schlussworte mit Ankündigung des Themas im kommenden Jahr und als kulinarisches Highlight der Vorarlberg Brunch.
Vielfältiges Rahmenprogramm mit Verleihung des Tractatus
Das Rahmenprogramm umfasst eine bunte Auswahl an bewährten Formaten und Angeboten. Aufgrund des außergewöhnlichen Ambientes beliebt sind die beiden Diskussionsveranstaltungen, die Donnerstagvormittag, 25. September zur Wahl stehen: zum einen um 08.30 Uhr die Exkursion Philosophieren im Kunsthaus Bregenz, wo dessen Direktor Thomas D. Trummer und ein:e Referent:in des Philosophicum Lech diskutieren, mit anschließendem Rundgang durch das KUB – zum anderen um 09.00 UhrPhilosophieren am Berg im Panoramarestaurant am Rüfikopf, wo Barbara Bleisch ein Gespräch mit dem heurigen Referenten Jonas Grethlein führen wird. Ein eindrucksvolles Erlebnis eröffnen die Sonderführungen zum Skyspace Lech am Freitag und Samstag während des Sonnenauf- und -untergangs. Als alljährliches Glanzlicht erfolgt am Freitag, den 26. September um 21.00 Uhr die feierliche Verleihung des Tractatus – renommierter Essaypreis des Philosophicum Lech. Die Veranstaltung ist öffentlich und findet bei freiem Eintritt statt. Dasselbe gilt für das Konzert am Samstag, den 27. September um 21.00 Uhr des facettenreichen wie brillanten Ensembles Faltenradio in den Lechwelten. Empfehlenswert ist auch ein Besuch der Ausstellung im Lechmuseum Huber-Hus.
Start der Online-Anmeldung und Stipendienvergabe
Es wird eine frühzeitige Anmeldung – ab 22. April, 09.00 Uhr online – empfohlen. Studierende können sich im Rahmen eines Essay-Wettbewerbs zum Jahresthema für 20 Stipendien bewerben, die u. a. mit Unterstützung der Hilti Foundation von Die Presse und dem Philosophicum Lech vergeben werden und zur kostenlosen Teilnahme an der Tagung inkl. An- und Abreise sowie Nächtigungen berechtigen.
Präsentation des Tagungsbandes 2024 mit attraktivem Rahmenprogramm
Zu einem außergewöhnlichen philosophischen Abend mit Buchvorstellung und einem Vorgeschmack aufs diesjährige Philosophicum Lech wird am 8. Mai 2025, um 19.00 Uhr ins Kunsthistorische Museum Wiengeladen. Präsentiert wird der aktuelle Band „Sand im Getriebe. Eine Philosophie der Störung“ (bereits im Buchhandel erhältlich) aus der vom Zsolnay Verlag publizierten Buchreihe des Philosophicum Lech mit sämtlichen Vorträgen des vorjährigen Symposiums. Einen Rückblick auf dieses sowie Vorblick auf das heurige bietet Barbara Bleisch im Vortrag „Abenteuer oder: Von der Lust auf Störung“. Zudem werden Michael Köhlmeier und Konrad Paul Liessmann unter dem Titel „Ins Ungewisse“ eine philosophisch-literarische Einführung ins Tagungsthema 2025 zum Besten geben. Die erforderliche Anmeldung zur Veranstaltung, bei freiem Eintritt, ist online möglich.
Weitere Informationen und Anmeldung zur Buchpräsentation sowie zum Symposium ab 22.04.2025, 09.00 Uhr auf www.philosophicum.com
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