„Alles wird gut. Zur Dialektik der Hoffnung“

PM Juni – 26. Philosophicum Lech

Philosophicum Lech – „Alles wird gut. Zur Dialektik der Hoffnung“
19. bis 24. September 2023 in Lech am Arlberg

PRESSE-INFORMATION Juni 2023 

 

Die ganze Zwiespältigkeit und Dimension einer grundlegenden Haltung und Emotion vor dem Hintergrund unserer krisengebeutelten Welt steht im Fokus des 26. Philosophicum Lech. Unter dem Titel „Alles wird gut. Zur Dialektik der Hoffnung“ werden vom 19. bis 24. September renommierte Vortragende die Thematik so tiefgreifend wie breitgefächert erörtern und mit dem Publikum diskutieren. Brandaktuelle Fragen, unabhängig vom Jahresthema, greifen zum Auftakt auch die Philosophicum Dialoge auf. Ebenso empfehlenswert ist das hochkarätige Rahmenprogramm des Symposiums, wie „Philosophieren am Berg“ in Kooperation mit dem Philosophie Magazin und „Philosophieren im Kunsthaus Bregenz“ am Donnerstag, den 21. September – oder auch die feierliche Verleihung des von einer neuen Jury vergebenen Tractatus am Freitag, den 22. September. Detaillierte Informationen und Restkarten sind erhältlich auf www.philosophicum.com

 

Einerseits ist das Leben des modernen Menschen von Hoffnungen grundiert, einem Fortschrittsglauben in Hinblick auf neue Technologien wie Künstliche Intelligenz oder auch in Zuversicht auf einen positiven gesellschaftlichen Wandel hin zu Gerechtigkeit und Gleichberechtigung sowie zur schnellstmöglichen Erreichung der Klimaziele. Andererseits werden die Hoffnungen von dystopischen Ängsten und Befürchtungen konterkariert, die aus unterschiedlichsten Beweggründen oft befeuert werden. „Wie begründet unsere Hoffnungen sind oder ob sie uns in die Irre leiten und zu einem falschen, getrübten Blick auf die Welt führen, ist deshalb Gegenstand heftiger Debatten“, macht Konrad Paul Liessmann in seinem Editorial das Spannungsfeld des Prinzips Hoffnung deutlich. Angesichts unserer zunehmend krisengeschüttelten Welt stellt sich die Frage, so der wissenschaftliche Leiter des Philosophicum Lech: Dürfen wir überhaupt noch hoffen? Unter dem Titel Alles wird gut. Zur Dialektik der Hoffnung“ wird sich beim 26. Philosophicum Lech vom 19. bis 24. September 2023 in Lech am Arlberg weisen, inwieweit die Optimismus beschwörende Formel ihre Berechtigung hat oder ironisch verstanden werden sollte. Namhafte Vortragende aus Philosophie, Sozial- und Kulturwissenschaften sowie benachbarten Disziplinen unterziehen die Thematik einer umfänglichen transdisziplinären Betrachtung in Bezug zu aktuellen Entwicklungen und mit anschließender Publikumsdiskussion. 

 

Überblick über die Referent:innen und Vorträge des Philosophicum Lech 2023 

 

Anhand der Vortragstitel sowie Statements, Forschungsschwerpunkte und aktuellen Publikationen der Referent:innen (in alphabetischer Reihenfolge) lässt sich eine erste Übersicht über die thematische Bandbreite des Philosophicum Lech 2023 gewinnen. Beginnend bei Christine Abbt, Professorin für Politische Philosophie an der Universität Graz, die zu Fragen der Identität, zu Konzeptionen von Pluralismus sowie den demokratischen Bedeutungen zivilgesellschaftlicher Prozesse forscht und über „Offene Horizonte. Zum Gestaltungspotential nicht-idealer Voraussetzungen“ referieren wird. Der Schriftsteller, Historiker und Journalist Philipp Blom hat auf seine beiden letzten Bücher „Die Unterwerfung. Anfang und Ende der menschlichen Herrschaft über die Natur“ (2022) sowie „Das große Welttheater. Von der Macht der Vorstellungskraft in Zeiten des Umbruchs“ (2020) starke Resonanz erhalten und hält den Vortrag „Alles wird gut? – Kleine Anatomie der realistischen Hoffnung“. Christian Dries, Leiter der „Günther Anders-Forschungsstelle“ der Universität Freiburg i. Br., referiert zum Thema „‚… in Hoffnung, dass wir hoffen dürfen‘? Günther Anders und die Heuristik der Hoffnungslosigkeit“ und meint in seinem Statement dazu: In aussichtslosen Situationen besonders empfehlenswert: ein gerüttelt Maß Hoffnungslosigkeit. Der Ökonom, Nachhaltigkeitsforscher und Publizist Fred Luks, der u. a. mit dem Aufbau und der Leitung des Kompetenzzentrums für Nachhaltigkeit an der Wirtschaftsuniversität Wien betraut war und das Buch „Hoffnung. Über Wandel, Wissen und politische Wunder“ (2020) publizierte, wird über „Die Hoffnung auf Nachhaltigkeit. Möglichkeiten und Grenzen des ökologisch-ökonomischen Wandels“ referieren. Aus seinem Statement: Hoffnung ist nicht faul und ignorant wie Opti­mismus und Pessimismus, sondern engagiert und wissbegierig. 

 

Catrin Misselhorn, Professorin für Philosophie an der Georg-August-Universität Göttingen, deren Forschungsgebiete die philosophischen Probleme der KI, Roboter- und Maschinenethik sind und die 2021 das Buch „Künstliche Intelligenz und Empathie. Vom Leben mit Emotionserkennung, Sexrobotern & Co“ publizierte, wird sich mit der Frage „Künstliche Intelligenz – und alles wird gut?“ befassen. Hartmut von Sass, Titularprofessor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie an der Universität Zürich und Inhaber einer Heisenberg-Stelle an der Humboldt-Universität zu Berlin, trägt zum Thema „Außer sich sein. Über Hoffnung und Ekstase“ vor. „Wer hofft, ist außer sich! Und dies in gleich mehrfacher Hinsicht“, heißt es einleitend in seinem Statement zum Vortrag. Renée Schroeder betont wiederum in ihrem: Es liegt an uns Menschen, unsere Zukunft sinnvoll und nachhaltig zu planen und Entscheidungen verantwortungsvoll zu treffen. Sie wird zur Frage „Dürfen wir auf Unsterblichkeit hoffen?“ referieren. Das Forschungsgebiet der Professorin i. R. am Institut für Biochemie der Max Perutz Labs (Universität Wien / Medizinische Universität Wien) ist die Ribonukleinsäure (RNA), jenes Molekül, das höchstwahrscheinlich die Entstehung des Lebens ermöglichte. Schroeder erhielt zahlreiche Preise und war „Wissenschaftlerin des Jahres 2002“. 

 

Peter Strasser, Professor i. R. am Institut für Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie und Rechtsinformatik an der Karl-Franzens-Universität Graz mit Arbeitsschwerpunkt in den Bereichen Ethik, Metaphysik und Religionsphilosophie, hält einen Vortrag zur „Apokalypse. Die Rettung der Welt durch ihren Untergang“. Die Professorin für Kulturwissenschaften an der Universität Koblenz-Landau und wissenschaftliche Leiterin des Schwerpunkts Rhetorik Francesca Vidal, u. a. Herausgeberin des internationalen Jahrbuches „Rhetorik und Utopie“ (2020), referiert zum Thema „Vom Tagtraum zur Utopie oder Über die Notwendigkeit, utopisch zu denken“. Der Soziologe und Publizist Harald Welzer, Honorarprofessor an der Europa-Universität Flensburg und ständiger Gastprofessor für Sozialpsychologie an der Universität St. Gallen sowie Mitbegründer und Direktor der Stiftung FUTURZWEI hält den Vortrag „Hoffnung ist eine Falle. Zur Sozialpsychologie wunschgetriebenen Handelns“. „Menschen, also auch solche, die politische Entscheidungen treffen, denken wunschgetrieben. Das macht normalerweise nichts, führt aber in Krisenzeiten regelmäßig in die Katastrophe“, lautet sein Statement. 

 

Eingeleitet wird die wissenschaftliche Vortragsreihe wie gewohnt vom Impulsreferat Konrad Paul Liessmanns, der heuer seinen 70er feierte und sich seit Beginn des Philosophicum Lech 1997 um dessen Konzeption und Weiterentwicklung ebenso verdient gemacht hat wie um die alljährliche Themenfindung sowie Einladung profunder Vortragender. Der Professor i. R. für Philosophie an der Universität Wien ist durch seine Beiträge in Medien wie auch seine zahlreichen Publikationen bekannt und wurde u. a. als „Wissenschaftler des Jahres 2006“ für die leicht verständliche Vermittlung von Wissenschaft und Forschung an die breite Öffentlichkeit geehrt.  

 

Auftakt am 19. September: Philosophicum Dialoge zu brisanten Fragen der Zeit

 

Unabhängig vom Jahresthema werden sich die Philosophicum Dialoge am Dienstagnachmittag, 19. September brisanten Fragen der Gegenwart widmen. In Panel 1 diskutieren um 15.00 Uhr unter dem Titel „Wie ist die Lage?“ die Philosophin und freie Autorin Eva von Redecker – 2009 bis 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für praktische Philosophie und Sozialphilosophie der Humboldt-Universität Berlin, wo sie als stellv. Direktorin das Center for Humanities and Social Change mitaufbaute – und der Universitätsprofessor (em.) für Strafrecht und Rechtsphilosophie Reinhard Merkel, der sich mit den rechtlichen Voraussetzungen und Folgen gesellschaftlicher, wissenschaftlicher und politischer Entwicklungen beschäftigt. Moderiert wird die fundierte, aber auch kontroverse gesellschaftspolitische Debatte von Martin Haidinger, Redaktionsleiter der Ö1-Wissenschaftssendereihe Salzburger Nachtstudio. Beim Panel 2 um 17.00 Uhr unter dem Titel Was ist zu tun?“ und Moderation der Journalistin Judith Belfkih, stv. Chefredakteurin der Wiener Zeitung, debattieren dann der deutsche Journalist, Medienmanager und Autor Ulf Poschardt, Chefredakteur von WeltN24, und Christian Rainer, der bis zum Frühjahr und damit 25 Jahre lang Chefredakteur und Herausgeber des österreichischen Nachrichtenmagazins profil war, über aktuelle gesellschaftliche Problemfelder und politische Fragestellungen. (Alexandra Föderl-Schmid, stv. Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung, musste leider absagen.) 

 

21. September: Philosophieren am Berg sowie Philosophieren im KUB 

 

Als bewährte Formate des Rahmenprogramms laden am Donnerstagvormittag, 21. September zwei hochkarätige Veranstaltungen zur Diskussion in ganz besonderem Ambiente. Zum Philosophieren im Kunsthaus Bregenz erfolgt um 08:30 Uhr ein Bus-Transfer an den Bodensee in das vom hoch angesehenen Schweizer Architekten, Pritzker-Preis-Träger Peter Zumthor entworfene Ausstellungshaus für herausragende internationale zeitgenössische Kunst. In diesem reizvollen Rahmen diskutieren Renée Schroeder, Referentin des diesjährigen Philosophicum Lech, und Thomas D. Trummer, Direktor des KUB. Anschließend erfolgt ein Rundgang durch die Ausstellung „Michael Armitage“, eines der wichtigsten Maler der Gegenwart. Bekannt für seine großformatigen Gemälde, verbindet der britisch-kenianische Künstler ostafrikanische Traditionen mit Einflüssen europäischer Kunst. Seine Werke sind von beunruhigender Mehrdeutigkeit und können als Kommentare zum politischen Geschehen verstanden werden. Zum Ausklang gibt’s eine Jause. Diese ist im Kostenbeitrag von € 60,- ebenso inkludiert wie der Bustransfer hin & retour (Ankunft in Lech ca. um 14 Uhr) sowie der Museumseintritt.   


Ebenso empfehlenswert ist die Veranstaltung Philosophieren am Berg in Kooperation mit dem Philosophie Magazin, die mit der Rüfikopf-Seilbahn auf 2.350 m Seehöhe in das Panoramarestaurant Rüfikopf führt (Treffpunkt um 09:00 Uhr). Dort wird die deutsche Philosophin, Journalistin und Autorin Svenja Flaßpöhler, Chefredakteurin des Philosophie Magazins, mit Christian Dries, Referent des heurigen Philosophicum Lech, über die Frage „Woher kommt die Hoffnung?“ diskutieren. Dazu Flaßpöhler als Prolog: „In Situationen größter Verzweiflung braucht der Mensch die Hoffnung, dass etwas Gutes geschehen wird, selbst wenn man noch nicht zu erkennen vermag, wie es beschaffen sein könnte. Doch woher nehmen wir diese Hoffnung? Wie und warum stellt sie sich ein? In indigenen Kulturen befragten die Menschen ihre Träume, um zu hoffen. Davon erzählt der Philosoph Jonathan Lear in seinem gerade heute so lesenswerten Buch ‚Radikale Hoffnung‘. Aber was ist mit uns, die wir nicht an Träume und transzendente Kräfte, sondern an die Macht der Vernunft glauben? Können wir überhaupt noch hoffen? Wie steht die Hoffnung zur Risikoabwägung, zu Statistik und Prognose? Bräuchten wir nicht gerade heute, da unsere Lebensform des Überflusses an ein Ende zu kommen scheint und der Klimawandel die Zukunft zunehmend verdunkelt, die Fähigkeit zu radikaler Hoffnung?“ Im Kostenbeitrag von € 55,- ist die Auf- und Abfahrt mit der Rüfikopf-Seilbahn ebenso wie der gemütliche Brunch zum Ausklang, mit famoser Aussicht auf die umgebende Bergwelt, inkludiert.  

 

Feierliche Verleihung des Tractatus und Führungen zum Skyspace Lech   

 

Am Freitag, den 22. September um 21.00 Uhr erfolgt die feierliche Verleihung des Tractatus 2023. Der renommierte und dank privater Sponsoren mit 25.000 Euro hoch dotierte Essay-Preis begreift sich als ein Beitrag zur Standortbestimmung in philosophisch und gesellschaftlich relevanten Diskursen und gibt verlässlich Auskunft über höchste Qualität im Bereich philosophischer Essayistik. Ermittelt wird der bzw. die Preisträger:in von einer neuen Jury. Die Literaturwissenschaftlerin, Kritikerin und Essayistin Daniela Strigl (Ö), die Philosophin, Kulturjournalistin und Publizistin Catherine Newmark (CH) sowie der Literaturkritiker und Autor Ijoma Mangold (D) bürgen mit ihrer Expertise für eine fundierte Wahl nach eingehender Jurydiskussion.

 

Ein attraktives Angebot im Rahmenprogramm sind auch die Freitag, 22. September und Samstag, 23. September jeweils während der Morgen- und Abenddämmerung stattfindenden Sonderführungen zum Skyspace LechMit einem Shuttle-Bus von Lech nach Oberlech und von dort aus nach einem kurzen Spaziergang von ca. 15 min wird der faszinierende Lichtraum erreicht, der vom weltweit bekannten Künstler James Turrell speziell für die hochalpine Landschaft von Lech entworfen wurde. Treffpunkt ist die Bushaltestelle Landbrugg/Schlosskopf jeweils um 06:00 und 18:40 Uhr, der Kostenbeitrag von € 25,- inkludiert das Shuttle-Service und die fachkundige Führung. Am Samstag, 23. September, 21.00 Uhr steht in Kooperation mit der Hilti Foundation ein hochkarätiges Konzert in der Neuen Kirche Lech auf dem Programm. 

 

Fürs Philosophicum Lech 2023 gibt es noch Restplätze, für die eine baldige Online-Anmeldung empfohlen wird. Studierende können sich für 20 Stipendien bewerben, die u. a. mit Unterstützung der Hilti Foundation,von Die Presse und dem Philosophicum Lech vergeben werden und zur kostenlosen Teilnahme berechtigen. 

 

Weitere Informationen und Anmeldung auf  www.philosophicum.com

 

Pressekontakt:

si!kommunikation

Akkreditierungen und Rückfragen unter info@si-kommunikation.com